Elementar verbunden

In dem dreiminütigen Video erzählt Dr. Frank Vogelsang über seinen Themenbereich Wissenschaftlich Moderne und beantwortet diese Fragen: Worum geht es in Deinem Themenbereich? Was hat Dich geprägt? Wie setzt Du die verschiedenen Themen um? Was gibt es noch zu sagen?

 

 

Unsere Zeit ist in einem tiefgreifenden Wandel. Wir ahnen bisher nur, dass sich vieles in unserem Alltag, in unserer Gesellschaft verändern wird. Die Veränderungen rücken uns auf den Leib. Das ist eine Herausforderung für die ganze Gesellschaft und ihr kulturelles Selbstverständnis.

Wir bewältigen den Wandel nicht allein mit Technik. Die technische Perspektive ist wichtig, viele Prozesse lassen sich objektivieren, in Messzahlen ausdrücken. Aber: Lässt sich so die Welt beherrschen, haben wir die Welt im Griff?

Wir bewältigen den Wandel auch nicht allein über moralische Haltungen. Politische Konflikte haben immer auch mit moralischen Orientierungen zu tun. Aber: Lassen sie sich darauf reduzieren?

Wir bewältigen den Wandel nicht als Einzelne. Jede und jeder kann einen individuellen Beitrag leisten. Aber: Sind nicht die sozialen und kulturellen Formationen, in denen wir leben, entscheidend?

Darum geht es: Das Machbare vom nicht Machbaren zu unterscheiden, um die eigene Position in der Wirklichkeit richtig einschätzen, um angemessen handeln zu können.

Dazu müssen wir auch die unserer Kultur vernachlässigte Dimension von Verbundenheit unserer menschlichen Existenz wieder in den Blick zu nehmen und neu zu entdecken. Die Verbundenheit mit der uns umgebenden Wirklichkeit und mit anderen Menschen ist eine wichtige Quelle der moralischen Orientierung. Zugleich setzt die Verbundenheit aber auch schnellen und weitreichenden Veränderungen deutliche Grenzen.

Was meint Verbundenheit? Wir sind soziale Wesen, eingebunden in komplexe politische und kulturelle Prozesse, die ein starkes Eigenleben haben. Soziale Verbundenheit zeigt sich sowohl in politischen Konflikten wie auch in der Erfahrung von Solidarität. Philosophischen Entwürfe von Maurice Merleau-Ponty und Bernhard Waldenfels haben aufgezeigt, was es bedeutet, dass wir leibliche Wesen sind. Wir sind leibliche Wesen, eingebunden in eine vieldimensionale Wirklichkeit, die wir nicht vollständig überblicken können. Wir sind in sie hineingeflochten sind, sie ist uns einfach zu nah. Wir sind Teil der Welt, nicht die Beherrscher der Welt. Weitere Informationen zur philosophischen Position

Wenn wir den Wandel gestalten wollen, dürfen wir nicht technisch oder moralisch reduzieren, sondern müssen die Wirklichkeit mit all ihren Erscheinungsweisen und die Gesellschaft mit all ihren

Der Glaube an Gott hilft, die elementare Bedeutung von Verbundenheit wieder zu entdecken. Dieser Glaube ist nicht einfach etwas Zusätzliches, das zu dem wissenschaftlich Beschriebenen hinzu kommt. Der christliche Glaube steht auch nicht in Konkurrenz zu den Erkenntnissen der Wissenschaften. Tausend psychologische Studien können die Liebe beschreiben doch ist erst verständlich, was Liebe ist, wenn sie persönlich erlebt wird. Es gibt Erfahrungsdimensionen, die sich durch wissenschaftliche Beschreibungen nicht einfangen lassen und die doch die Welt erschließen, wie sie ist. Der christliche Glaube hilft so, das wissenschaftlich Beschriebene noch einmal neu zu sehen, die wissenschaftlich beschriebene Welt erscheint in einem anderen Licht.  Mehr zum Dialog zwischen Naturwissenschaft und Theologie

Beiträge zu aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen sind in diesem Blog zu finden.