mit der Welt

Menschen sind als leibliche Wesen voll und ganz verbunden und verschränkt mit der Welt, die sie umgibt. Dies ist eine Erkenntnis der Leibphilosophie von Maurice Merleau-Ponty , dies ist aber auch eine Erkenntnis zentraler biblischer Texte: „Da machte Gott der Herr den Menschen aus Staub von der Erde“ (Gen 2,7), so heißt es im zweiten Schöpfungsbericht. Menschen sind Teil der Welt, sie sind auf sie angewiesen, ohne eine lebensfördernde Umwelt kann kein Mensch leben. Ebenso ist auch der Bezug auf andere Lebewesen, auf Tiere und Pflanzen von grundlegender Bedeutung.

In der wissenschaftlichen Moderne ist diese Erkenntnis in den Hintergrund geraten. Stattdessen stand die Vorstellung im Mittelpunkt, der Mensch sei „maitre et possesseur“, Meister und Besitzer der Erde und könne mit ihren Schätzen nach seinem Willen umgehen. Dies ist in gewisser Weise die Grundlage für das „fossile Zeitalter“, in dem scheinbar unbegrenzte Energiequellen erschlossen wurden. Doch zeigt die ökologische Krise spätestens zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf unmissverständliche Weise, dass die Folgen dieser Haltung verheerend sind. Menschen beherrschen die Welt nicht, sie sind Teil der Welt, verbunden mit der Welt. Dies zu ignorieren hat gefährliche Folgen.

Diese Erkenntnisse sind nicht neu. Spätestens in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts meldete sich der erste Protest. Die „Grenzen des Wachstums“ wurden intensiv diskutiert. Aber es geschah nur wenig. In den 90er Jahren stand in der Folge der UN Konferenz in Rio de Janeiro der Begriff der „Nachhaltigkeit“ im Mittelpunkt. Er ist heute noch aktuell. Wer nachhaltig lebt, gestaltet das Leben so, dass diese Lebensweise auch für komemmende Generationen möglich ist. Bis zur Klimaneutralität ist aber auch heute noch ein weiter Weg. Etwas hat sich in den letzten Jahren geändert: Auf der Konferenz von Paris haben sich Staaten und Staatenbünde auf das Zieljahr 2050 verpflichtet, an dem die Klimaneutralität erreicht werden soll. Dies schafft einen viel konkreteren Veränderungszwang. Der Wandel ist dabei nicht nur eine technische Herausforderung, er wird ohne weitreichende kulturelle Veränderungen nicht möglich sein. Mehr zum Thema „Nachhaltigkeit

Die Verbundenheit der Menschen mit der Welt zeigt sich in besonderer Weise in dem Verhältnis zu den Tieren. Die Evolutionstheorie zeigt klar, wie der Mensch über Abstammung dem Tierreich entstammt. Die biblischen Schöpfungstexte betonen den Unterschied zum Tier und zugleich die Zugehörigkeit: Die Schaffung der Tiere ist engstens mit der Schaffung des Menschen verschränkt (Gen 2, 18-20) Ähnlich wie sich der Mensch aber in der Neuzeit zum Herrscher über die Welt erklärte, so sah und sieht er sich auch als Herrscher über die Tiere. Die Folgen dieses Denkens zeigen sich in der Massentierhaltung und -nutzung. Zugleich werden Tiere etwa in Form des Haushundes oder der Hauskatze als treue Begleiter erlebt. Diese Diskrepanz zeigt eine nicht hinnehmbare Widersprüchlichkeit. Tiere sind Wesen mit eigenem Wert und eigener Würde. Mehr zum Thema „Tiere und Menschen“

Oft wurde das falsche Verhältnis des Menschen zur Umwelt anhand der Gentechnik erläutert. Diese Technik greift kontrolliert in den Bestand der Lebewesen ein und verändert sie im Interesse der Menschen. Die Gentechnik ist deshalb eines der Hauptthemen der Bioethik. Doch ist die Technik allein noch nicht aussagekräftig genug. Es ist auch wichtig, die sozioökonomischen Randbedingungen zu berücksichtigen, unter denen eine Technik angewendet wird. So kann es sein, dass im Gewinninteresse internationaler Konzerne die Artenvielfalt reduziert wird. Es können aber auch neue Pflanzen geschaffen werden, die auch in Dürrezeiten Menschen genügend Nahrung bringen können. Zu einem Urteil sind vielfältige bioethische Abwägungen notwendig. Mehr zum Thema „Bioethik“

Die Beschreibung der Welt durch die Naturwissenschaften hat in den letzten Jahrhunderten große Fortschritte gemacht. Zwei Themen ragen in der heutigen Diskussion zwischen Naturwissenschaften und Theologie hervor: Die Frage nach der Gestalt und der Entwicklung des Kosmos und die Interpretation der Evolutionstheorie. Wie ist die Welt entstanden, wie ist das Leben entstanden? Welche Bedingungen stellt die Welt für das Leben, wie konnte es entstehen, wie kann es sich entwickeln? Ist es möglich, angesichts der immensen Ausmaße des Universums und der kosmischen Ereignisse einen Sinn im Universum zu entdecken? Wie lassen sich, kurz gesagt, angesichts der naturwissenschaftlichen Entdeckungen, theologische Deutung der Welt und das naturwissenschaftliche Wissen in ein Verhältnis setzen? Mehr zum Thema „Kosmos und Evolution“