Aufnahme: 9. September 2022 in Brühl (Galerie Sabine Endres)
Im Zentrum des Gesprächs steht die Frage, wie politische Kommunikation in Zeiten der Krise gelingen kann. Wir erleben zurzeit eine multiple Krise, eine Wirtschaftskrise, eine Energiekrise, eine außenpolitische Krise, die noch nicht ausgestandene Corona Krise. All diese Krisen sind unterlegt durch die langfristige Klimakrise. Krisen sind Zeiten der Unsicherheit. Menschen reagieren mit Depression, mit Trauer, aber auch mit Wut. Wie kann da politische Kommunikation gelingen? Eine notwendige Voraussetzung ist, dass die politischen Akteure die Menschen als Verantwortung übernehmende, erwachsene Personen adressieren. Es geht um existentielle Gerechtigkeitsfragen, die offen angesprochen werden müssen. Die alles entscheidende Frage ist, inwieweit durch diese Krisen eine gesellschaftliche Transformation möglich ist, die sowohl ökologischen wie auch sozialen Kriterien genügt.
Jürgen Wiebicke ist Philosoph, Journalist und Buchautor. Er moderiert seit vielen Jahren die beliebte Sendung „Philosophisches Radio“ auf WDR 5. In mehreren Buchpublikationen hat er sich mit gesellschaftlichen Krisenphänomenen beschäftigt: „Zu Fuß durch ein nervöses Land“ von 2015 oder „10 Regeln für Demokratieretter“ von 2016. Ihn beschäftigt die Frage, wie Menschen auf Krisen reagieren und inwieweit Krisen für eine politisch konstruktive gesellschaftliche Weiterentwicklung genutzt werden können.
